Hintergründe

Die ökologische und die Klimakrise sind durch überwältigende wissenschaftliche Nachweise dokumentiert. Der Zusammenbruch von Ökosystemen und die Störung des Klimas haben negative Auswirkungen auf Gesellschaft und menschliche Gesundheit. Sie sind inzwischen zur größten Bedrohung unserer Gesundheit geworden.

Die COVID-19-Pandemie ist ein eindrucksvolles Beispiel für unsere Abhängigkeit von der Natur. Der Mensch steht nicht "getrennt von" oder "über" der Natur. Wir sind abhängig von den Ökosystemen, deren Teil wir sind und die unsere Existenz erhalten: Sie versorgen uns mit Sauerstoff, Wasser, Nahrung, Orten zum Leben und der Vielfalt der Arten. Dies sollte nicht nur Dankbarkeit in uns hervorrufen, sondern auch Bescheidenheit — und Besorgnis. Fehlendes Bewusstsein für diese Abhängigkeit führt zu Entfremdung und sozialen Schwierigkeiten.

Ökosysteme und Biodiversität bieten uns unzählige weitere "Dienstleistungen": Bestäubung, Ressourcen, kulturelle und spirituelle Bereicherung, Klimaregulierung, Schutz vor Schädlingen und Krankheiten. Diese "Dienstleistungen" sind essentiell für unsere physische, emotionale und soziale Gesundheit.

Die Klima- und Ökokrise hat teilweise bereits die Belastungsgrenzen der Erde überschritten oder nähert sich gefährlichen Kipppunkten. Die menschliche Gesundheit ist dadurch direkt und indirekt bedroht. Zu direkten Auswirkungen gehören Nahrungsmittelknappheit, Luftverschmutzung, verstärkte Ausbreitung von Infektionskrankheiten, Hitze und extreme Wetterereignisse. Indirekte Auswirkungen sind ebenso wichtig: gewaltsame Konflikte, Armut, zunehmende Ungleichheit bei den sozialen Determinanten der Gesundheit, Klimamigration, psychische Gesundheitsprobleme. Die Auswirkungen sind in der Regel am stärksten bei den Schwachen.

In dieser kritischen Situation glauben wir, dass ein Kampf für menschliche und planetäre Gesundheit seinen vollen Sinn findet. Sich um die Erhaltung des Lebens für uns selbst und zukünftige Generationen zu sorgen ist unschätzbar. Es gibt unserem Leben einen Sinn und macht es lebenswert.

Neben der Verringerung der Auswirkungen des Menschen auf die o.g. Ökosysteme ist vorausschauende Anpassung an zu erwartende zukünftigen Umstände unabdinglich. Beides erfordert den gleichen Ansatz: eine weise und bescheidene Neubewertung unserer Werte und Ziele, die sowohl zu einem kleineren Fußabdruck als auch zu einer verbesserten Lebensqualität und Gesundheit führen können.

Handeln ist dringend. Wir müssen unsere Anstrengungen zusammenführe, um klimatische und andere Kipp-Punkte zuminderst herauszuzögern und unsere Gesellschaft und Gesundheitssysteme zu mehr Resilienz gegenüber kommenden Herausforderungen zu führen.